Papa ist ein Mörder
Ein paar Tage, nachdem Tante Dörti in aller Stille von uns gegangen war, kam die Kriminalpolizei zu uns nachhause. Wir dachten zuerst, sie würden Tante Dörti mitbringen, damit wir sie beerdigen konnten, doch die Polizisten sind alleine gekommen. Die beiden Männer wollten Papa verhaften, weil er ein Mörder war. Zuerst hatte man gedacht, dass der Aal schuld war und hätte eigentlich den Fischhändler verhaften müssen. Der hatte ein kleines Stück vom Rückgradknochen im Aal gelassen, was Tante Dörti fast zum Verhängnis geworden wäre. Fast. Denn die Kriminalpolizei hat gesagt, dass Tante Dörti gar keine Zeit hatte an dem Aal zu sterben. Papa hat Tante Dörti das Genick gebrochen, als er ihren Kopf auf den Esstisch geknallt hat. Außerdem gibt es noch mehr Anzeichen von Gewalt, sodass die Polizisten Papa verhaften wollten. Papa hat dann erklärt, wieso er Tante Dörti in gewisser Weise das Genick brechen musste, und sagte den Polizisten dann, dass er von seiner Schweigepflicht Gebrauch machen will. Er wollte nur noch sagen, dass er nichts dafürkonnte, weil Tante Dörti wegen der Mayonnaise so glitschig war und ihm aus der Hand gerutscht ist.
Onkel Hans-Dieter hat dann Papas Geschichte zugestimmt. Ihm war es sehr peinlich, weil er Tante Dörti bei lebendigem Leib die Hand gebrochen hatte, aber er legte ein Geständnis ab.
Wir sind dann von der Polizei alle freigesprochen worden und konnten Tante Dörti ein paar Tage später beerdigen. Den Nachbarn hat Mama erzählt, Tante Dörti sei beim Essen vom Stuhl gefallen und war dann nach wenigen Minuten tot.
Tante Dörti war mit 33 Jahren an einem Karfreitag gestorben. Ausgerechnet auch noch an meinem Geburtstag.
Mama meinte, wenn das mal kein Unglück bringt.
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